Wussten Sie, dass bei einer Tantra Massage 90 Prozent der Männer einen Orgasmus erleben? Was ist Tantra Massage wirklich – und was macht sie so besonders?
Tatsächlich ist eine Tantra Massage weit mehr als nur eine gewöhnliche Entspannungsbehandlung. Es handelt sich um eine Ganzkörpermassage, bei der auch der Intimbereich auf natürliche Weise mit einbezogen wird. Der Ablauf einer Tantra Massage besteht aus vier Phasen: Verehrungsritual, sinnliche Erweckung, Körpermassage und Intimmassage. Dabei dauert die gesamte Sitzung, einschließlich Vor- und Nachgespräch, zwischen 2 und 4 Stunden.
Viele Erfahrungsberichte zeigen, dass Menschen bei einer Tantra Massage oft zum ersten Mal so einfühlsam berührt werden. Es geht nicht primär um das Ziel, sondern um die Reise dorthin – um die totale körperliche Hingabe im Hier und Jetzt. Darüber hinaus ist die Tantra Massage kein Ritual mit festem Ablauf, was bedeutet, dass Sie und Ihr Partner durchaus Ihre eigene Anleitung entwerfen können.
In diesem Experten-Guide erfahren wir gemeinsam alles, was Anfänger über Tantra Massage wissen müssen – von den philosophischen Grundlagen bis hin zu praktischen Tipps für die erste Erfahrung.
Was ist eine Tantra Massage?
Die Tantra Massage ist eine moderne Form der Körperarbeit, die sich von traditionellen Massagetechniken deutlich unterscheidet. Entgegen vieler Annahmen entstand die Tantra Massage nicht vor Jahrtausenden in Indien, sondern entwickelte sich in Europa gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Während einige Quellen ihre Entstehung in den 1980er Jahren verorten, deuten andere auf einen früheren Beginn in den 1960er Jahren hin.
Ursprung und Philosophie von Tantra
Obwohl die Tantra Massage selbst eine neuere Entwicklung ist, wurzelt sie in der jahrtausendealten tantrischen Tradition. Der Begriff „Tantra“ stammt aus esoterischen Lehren, die sich sowohl im hinduistischen als auch im buddhistischen Kontext auf dem indischen Subkontinent entwickelten. In der buddhistischen Tradition werden tantrische Lehren bis auf Shakyamuni Buddha (etwa 5. Jahrhundert v. Chr.) zurückgeführt.
Die Philosophie des Tantra betrachtet den Menschen ganzheitlich und akzeptiert alle Aspekte des Seins. Tantra verwebt die scheinbaren Gegensätze von Spiritualität und Sexualität, von Körper und Geist. Anders als viele Religionen, die den Menschen als unvollkommen betrachten, sagt Tantra, dass der Mensch bereits frei und vollkommen ist. Zentral ist dabei der bewusste, wache und klare Moment, in dem etwas mit allen Sinnen erlebt wird.
Unterschied zur klassischen Massage
Im Gegensatz zu herkömmlichen Massagen wird bei einer Tantra Massage der gesamte Körper einbezogen, einschließlich des Intimbereichs. Die Berührung ist dabei absichtsvoll, achtsam und erfolgt mit liebevoller Absicht.
Die klassische Massage konzentriert sich hauptsächlich auf Körperteile, die wir für alltägliche Aktivitäten nutzen, während die Tantra Massage eine sinnliche Massage ist, die auch erogene Zonen wie Mund, Brust und Intimbereich miteinbezieht. Allerdings geht es nicht primär darum, einen Orgasmus herbeizuführen, sondern vielmehr um die richtige Lenkung der sexuellen Energie.
Ziele und Wirkung auf Körper und Geist
Die Tantra Massage zielt darauf ab, die Lebensenergie zu aktivieren und in Einklang zu bringen. Dabei sollen Energiezentren (Chakren) harmonisiert und emotionale Blockaden gelöst werden. Durch gezielte Berührungen wird die sexuelle Energie als Lebenskraft geweckt und im Körper verteilt.
Gesundheitlich kann die Tantra Massage verschiedene positive Effekte bewirken: Sie verbessert Stoffwechsel, Durchblutung, Muskeltonus und Atmung. Zudem werden Sexualhormone freigesetzt, die schmerzstillend wirken, die Muskeln entspannen, das Immunsystem anregen und Depressionen vorbeugen können. Darüber hinaus verbessern sich die sexuelle Selbstwahrnehmung sowie das allgemeine Selbstwertgefühl erheblich.
Der Ablauf einer Tantra Massage
Eine professionelle Tantra Massage folgt einem strukturierten Ablauf, der weit über gewöhnliche Berührungen hinausgeht. Die gesamte Sitzung, einschließlich Vor- und Nachgespräch, dauert zwischen 2 und 4 Stunden.
Das Vorgespräch und erste Berührungen
Jede Tantra Massage beginnt mit einem ausführlichen Vorgespräch. Hierbei werden Wünsche, Grenzen und körperliche Empfindsamkeiten besprochen. Dieses Gespräch schafft nicht nur Vertrauen, sondern ermöglicht auch eine persönliche Verbindung zwischen Geber und Empfänger. Nach dem Gespräch folgt meist eine Dusche, um symbolisch „den Alltag abzuwaschen“. Anschließend betritt der Empfangende, in ein Lunghi (Tuch) gehüllt, den Massageraum, der idealerweise auf etwa 25 Grad erwärmt ist.
Sinnliche Erweckung des Körpers
Die eigentliche Massage beginnt mit zarten Berührungen durch das Tuch hindurch. Zunächst wird der gesamte Körper vom Herzen aus beidseitig ausgestrichen – über die Schultern in die Hände, vom Solarplexus zum Bauch, zur Hüfte und entlang der Beine. Dabei werden Elemente wie Federn, Felle oder Seidentücher eingesetzt, um alle Sinne anzusprechen. Diese Phase dient dazu, den Empfangenden vollständig ankommen zu lassen und ein tiefes Gefühl von Geborgenheit zu schaffen.
Körpermassage mit Öl und Elementen
Nachdem eine vertrauensvolle Atmosphäre entstanden ist, beginnt die eigentliche Körpermassage mit warmem Öl. Hierfür eignen sich besonders naturbelassene Öle wie Mandel-, Kokos- oder Sesamöl. Die Massage erstreckt sich von Kopf bis Fuß, wobei wirklich jede Zone einbezogen wird. Es braucht Zeit, bis sich die Entspannung entwickeln kann – daher dauert eine professionelle Tantra Massage mindestens 1,5 Stunden.
Einführung in die Intimmassage (Yoni/Lingam)
Der intimere Teil der Massage erfolgt erst, wenn ausreichend Vertrauen aufgebaut wurde. Bei Frauen spricht man von der Yoni-Massage (weiblicher Intimbereich), bei Männern von der Lingam-Massage (männlicher Intimbereich). Dabei werden die Genitalien nicht als „besser“ oder „wichtiger“ betrachtet, sondern gleichwertig und achtsam berührt. Wichtig: Ein Orgasmus ist nicht das Ziel der Intimmassage, obwohl er natürlich willkommen ist, wenn er geschieht. Nach der Massage folgt eine Ruhephase, in der der Empfangende die Erfahrung nachspüren und integrieren kann.
Emotionale und körperliche Reaktionen
Bei einer Tantra Massage tauchen häufig unerwartete emotionale Reaktionen auf. Dies liegt daran, dass diese besondere Massageform nicht nur den physischen Körper berührt, sondern auch tief verborgene Gefühle freisetzt.
Warum Weinen oder Lachen normal ist
Unser Körper speichert emotionale Schmerzen und Traumata in bestimmten Bereichen – von der Brust über den Bauch bis hin zu den Genitalien. Während einer Tantra Massage können diese gespeicherten Emotionen durch achtsame Berührung, bewusste Atmung und Energiebewegung freigesetzt werden. Daher ist es völlig normal, wenn plötzlich Tränen fließen, obwohl man die Massage genießt. Tatsächlich sehen viele Praktizierende eine Träne als eines der größten Geschenke an, da sie Vertrauen und emotionale Öffnung zeigt. Allerdings sind nicht nur Tränen möglich – manche Menschen erleben auch spontanes Lachen oder wechselnde Gefühlszustände.
Wie man mit Scham und Unsicherheit umgeht
Körperliche Unsicherheiten sind ein häufiges Thema, besonders bei der ersten Tantra Massage. Entscheidend ist, diese Bedenken offen anzusprechen. Professionelle Praktizierende betrachten jeden Körper wertfrei und als einzigartiges Kunstwerk. Besonders Frauen machen sich oft Sorgen über Körperformen, während Männer eher Bedenken bezüglich ihrer sexuellen Reaktionen haben. Durch achtsame Berührungen und Akzeptanz hilft die Tantra Massage, diese Schamgefühle allmählich aufzulösen.
Vertrauen aufbauen und loslassen lernen
Das bewusste Eintauchen in den Moment – die vollkommene Anwesenheit – ist der Schlüssel zum Loslassen. Für viele Menschen bedeutet Hingabe jedoch zunächst Angst vor Kontrollverlust. Bei der Tantra Massage geht es darum, sich vom Druck zu befreien und keine Leistung erbringen zu müssen. Wenn wir unser Ego und unseren eigenen Willen überwinden, können wir in Einklang mit dem Universum leben. Im Laufe der Zeit wird es immer unwichtiger, wer massiert, da der Fokus vollständig auf den eigenen Empfindungen liegt.
Tipps für Anfänger und Paare
Eine gelungene Tantra Massage braucht eine gute Vorbereitung – sowohl für Einzelpersonen als auch für Paare, die diese besondere Erfahrung gemeinsam erleben möchten.
Vorbereitung auf die erste Tantra Massage
Für die optimale Vorbereitung empfiehlt sich zunächst ein warmes Bad oder eine Dusche, um den Alltag symbolisch abzuwaschen. Ein leichtes Essen vorab verhindert Unwohlsein, während auf Alkohol besser verzichtet werden sollte. Die Raumtemperatur ist entscheidend – mindestens 22°C, besser noch 25°C schaffen eine angenehme Atmosphäre. Bereiten Sie alles vor: Massagematte oder Futon, Handtücher, warmes Öl (Mandel-, Jojoba- oder Kokosöl) sowie eventuell Kerzen und sanfte Musik. Besonders wichtig: Schneiden Sie Ihre Fingernägel kurz und feilen Sie scharfe Kanten ab – idealerweise einen Tag vor der Massage.
Tantra Massage Anleitung für zu Hause
Beginnen Sie mit leichten Berührungen über den ganzen Körper, etwa mit einer Feder oder Blüte. Fahren Sie mit sanften, schmetterlingsartigen Fingerbewegungen fort, bevor Sie zum Einölen übergehen. Besonders wichtig ist die Langsamkeit – nehmen Sie sich genügend Zeit und vermeiden Sie Hektik. Die Massage sollte als Ritual zelebriert werden, das den Alltag deutlich hinter sich lässt.
Wichtige Hinweise zur Kommunikation
Offene Kommunikation ist das A und O einer Tantra Massage. Besprechen Sie vorher Wünsche, Grenzen und mögliche Unsicherheiten. Hilfreich ist das „3-Minuten-Spiel“, bei dem Sie fragen: „Wie möchtest du für die nächsten drei Minuten von mir berührt werden?“. Achten Sie während der Massage auf verbale und nonverbale Signale. Die bewusste Atmung hilft, im Moment zu bleiben – besonders Männern, die oft Schwierigkeiten haben, die passive Rolle anzunehmen.
Schlussfolgerung
Die Tantra Massage stellt zweifellos eine tiefgreifende Erfahrung dar, die weit über gewöhnliche Entspannungstechniken hinausgeht. Durch die bewusste Einbeziehung des gesamten Körpers, einschließlich des Intimbereichs, werden nicht nur physische Verspannungen gelöst, sondern auch emotionale Blockaden aufgebrochen.
Besonders bemerkenswert ist die Verbindung von Spiritualität und Körperlichkeit, die im Tantra harmonisch zusammenfließen. Diese Verschmelzung ermöglicht es, im Hier und Jetzt vollkommen präsent zu sein und jede Berührung mit allen Sinnen zu erleben.
Anfängliche Schamgefühle oder Unsicherheiten gehören zum natürlichen Prozess des Kennenlernens dieser intimen Massageform. Offene Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen bilden daher das Fundament jeder gelungenen Tantra Massage. Allmählich lernt man, Kontrolle abzugeben und sich vollständig dem Moment hinzugeben.
Die gesundheitlichen Vorteile sind ebenso vielfältig wie beeindruckend. Verbesserte Durchblutung, Stoffwechselanregung und die Freisetzung von Hormonen tragen erheblich zum körperlichen Wohlbefinden bei. Gleichzeitig stärkt die Tantra Massage das Selbstwertgefühl und fördert eine positive Körperwahrnehmung.
Unabhängig davon, ob Sie diese Erfahrung allein oder als Paar erleben möchten – die richtige Vorbereitung und eine entspannte Atmosphäre sind entscheidend. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, schaffen Sie einen warmen, gemütlichen Raum und lassen Sie den Alltag hinter sich.
Die Tantra Massage lädt dazu ein, den eigenen Körper neu zu entdecken und eine tiefere Verbindung zu sich selbst oder zum Partner aufzubauen. Der Weg dahin mag zunächst ungewohnt erscheinen, doch die transformative Kraft dieser besonderen Massageform wird Sie überraschen. Lassen Sie sich auf diese Reise ein – Ihr Körper und Geist werden es Ihnen danken.