Was ist Tantra Massage wirklich? Tatsächlich handelt es sich um eine ganzheitliche Erfahrung, bei der der gesamte Körper – einschließlich des Intimbereichs – auf natürliche Weise massiert wird. Überraschenderweise erleben etwa 90 Prozent der Männer während dieser besonderen Massage einen Orgasmus.
Im Gegensatz zu gewöhnlichen Massagen ist die tantrische Massage eine aus Indien stammende Methode, die es uns ermöglicht, Körper und Geist intensiver zu erleben und unsere Sexualität auf eine völlig neue Art zu erfahren. Die Original Tantra-Massage ist mehr als „nur“ eine Massage – sie ist ein sinnliches Ganzkörperritual, das bewusst und selbstverständlich den Intimbereich als Teil des Körpers einbezieht. Darüber hinaus besteht eine vollständige Tantra Massage aus vier Phasen: dem Verehrungsritual, der sinnlichen Erweckung, der Körpermassage und der Intimmassage. Einer britischen Studie zufolge fördert diese Art der Behandlung das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit erheblich.
In diesem Artikel geben wir dir einen ehrlichen Einblick, was Tantra Massage genau ist, wie eine Sitzung abläuft und was du davon erwarten kannst. Wir erklären, warum eine typische Sitzung zwischen 2 und 4 Stunden dauert und wie diese besondere Massageform zu einer tiefen Begegnung mit dir selbst einlädt.
Was ist eine Tantra Massage wirklich?
Tantra Massage entwickelte sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts in Europa und hat wenig mit dem traditionellen Tantra gemeinsam, das seit Jahrhunderten praktiziert wird. Dennoch lohnt es sich, zunächst die Wurzeln zu verstehen.
Ursprung und Philosophie von Tantra
Tantra selbst ist eine spirituelle Tradition mit Ursprüngen im alten Indien. Die frühesten Aufzeichnungen reichen bis ins 2. Jahrhundert zurück, wobei sich die Lehren ab dem 7./8. Jahrhundert voll entfalteten. Das Wort „Tantra“ stammt vom Sanskrit-Wort „tan“, was „ausdehnen“ oder „strecken“ bedeutet.
Der Tantrismus ist eine Erkenntnislehre, die auf der Untrennbarkeit des Relativen und des Absoluten basiert. Anders als viele andere spirituelle Wege betont Tantra die Hinwendung zur Welt und zum Körper statt deren Ablehnung. Der Körper wird nicht als „Quelle der Schmerzen“ gesehen, sondern als „Tempel Gottes“. Besonders charakteristisch ist die Aufwertung der weiblichen Energie (Shakti) und die Integration sinnlicher Elemente in den spirituellen Weg.
Unterschied zur erotischen Massage
Obwohl beide oft verwechselt werden, unterscheidet sich eine authentische Tantra Massage grundlegend von einer erotischen Massage. Bei der Tantra Massage dienen die Berührungen nicht hauptsächlich dem Lustgewinn, sondern dem ganzheitlichen Erleben des eigenen Körpers. Der Fokus liegt auf Absichtslosigkeit und Achtsamkeit.
Weitere wichtige Unterschiede:
- Der gesamte Körper erhält gleichmäßige Aufmerksamkeit
- Die massierende Person berührt, wird aber selbst nicht berührt
- Berührungen finden grundsätzlich bei geschlossenen Augen statt
- Die Massage folgt einem definierten Ritual mit bestimmtem Ablauf
- Qualifizierte Tantra-Masseure haben eine mindestens anderthalbjährige Ausbildung
Was genau ist Tantra Massage im heutigen Kontext?
Im heutigen Kontext ist Tantra Massage eine Ganzkörpermassage, die auf den Prinzipien von Achtsamkeit, Präsenz und Berührung basiert. Sie setzt nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf seelischer und emotionaler Ebene an.
Die Massage wird oft als Verehrungsritual in Form von Berührung beschrieben. Der massierende Mensch hat dabei eine sehr feine Wahrnehmung für die Empfindungen und Prozesse des Empfangenden. Ziel ist tiefe Entspannung, bewusstes Körperempfinden und ein erhöhtes Bewusstsein für die eigene Energie.
Eine vollständige Tantra-Massage besteht typischerweise aus vier Phasen: Verehrungsritual, sinnliche Erweckung, Körpermassage und Intimmassage. Das Ziel ist nicht die schnelle sexuelle Befriedigung, sondern die bewusste Wahrnehmung und der freie Energiefluss im Körper.
So läuft eine Tantra Massage ab
Eine vollständige Tantra Massage folgt einem durchdachten Ablauf, der weit über gewöhnliche Massageanwendungen hinausgeht. Der gesamte Prozess dauert zwischen 2 und 4 Stunden und ist in mehrere Phasen unterteilt, die jeweils ihre eigene Bedeutung haben.
1. Das Vorgespräch: Erwartungen und Grenzen klären
Das Vorgespräch bildet einen integralen Bestandteil der Tantra Massage. Hier werden Erwartungen, mögliche Grenzen und körperliche Empfindsamkeiten besprochen. Dieses Gespräch findet bereits im Massagezimmer statt, oft bei einem Tee oder Erfrischungsgetränk. Der Dialog schafft Vertrauen und Sicherheit – besonders wichtig, da Vorstellungen und spätere Erfahrungen manchmal voneinander abweichen können.
2. Ankommen und Duschen
Nach dem Gespräch folgt das Duschen – nicht nur zur körperlichen Reinigung, sondern auch als symbolischer Akt, um den Alltag abzuwaschen. Dieser Schritt hilft, mental anzukommen und sich auf die bevorstehende Erfahrung einzustimmen. Anschließend kehrt man in einem Kimono oder mit einem bereitgestellten Tuch umwickelt in den Massageraum zurück.
3. Verehrungsritual und erste Berührungen
Die eigentliche Massage beginnt mit einem Verehrungsritual, häufig dem Namasté-Gruß, der Respekt und Wertschätzung ausdrückt. Erste Berührungen erfolgen oft durch sanftes Händehalten oder eine Umarmung. Dieser Moment hilft, anfängliche Nervosität abzubauen und Vertrauen aufzubauen.
4. Sinnliche Erweckung des Körpers
Zunächst liegt der Empfänger auf dem Rücken. Der gesamte Körper wird vom Herzen aus beidseitig ausgestrichen – über Schultern, Hände, Solarplexus, Bauch, Hüfte und Beine. Hierbei kommen manchmal auch Federn, Tücher oder andere sanfte Materialien zum Einsatz, um die Sinne zu wecken.
5. Ganzkörpermassage mit Fokus auf Achtsamkeit
Mit warmem Öl erfolgt nun eine vollständige Massage des Körpers. Abwechselnd werden festere Griffe und sanfte Berührungen eingesetzt. Die Qualität der Berührungen variiert zwischen Yin (weiblich, sanft) und Yang (männlich, kraftvoll). Wesentlich ist die Achtsamkeit und Präsenz der massierenden Person, die eine tiefe Entspannung ermöglicht.
6. Intimmassage als optionaler Teil
Wenn Vertrautheit entstanden ist, wird auch der Genitalbereich als natürlicher Körperteil in die Massage einbezogen. Bei Frauen wird eine Yoni-Massage (Vulva, Vagina), bei Männern eine Lingam-Massage (Penis, Hoden) durchgeführt. Diese Berührungen erfolgen respektvoll und absichtslos. Ein Orgasmus ist kein Ziel, darf aber sein. Aus hygienischen Gründen werden für bestimmte Bereiche oft latexfreie Handschuhe verwendet.
Was eine Tantra Massage bewirken kann
Die vielfältigen Wirkungen einer Tantra Massage reichen weit über körperliche Entspannung hinaus. Tatsächlich kann sie tiefgreifende Veränderungen auf mehreren Ebenen bewirken.
Körperliche Entspannung und Energiefluss
Eine Tantra Massage aktiviert nachweislich das parasympathische Nervensystem – den Heilungsmechanismus unseres Körpers. Dadurch verbessert sich die Durchblutung, was zu besserem Schlaf führt. Auch hormonell geschieht viel: Oxytocin wirkt beruhigend und stärkt das Immunsystem, Dopamin erzeugt Glück und Ausgeglichenheit, während Endorphine Glücksgefühle verstärken. Östrogene verbessern zusätzlich die Durchblutung und schützen die Zellen.
Emotionale Reaktionen wie Weinen oder Lachen
Während oder nach einer Tantra Massage können tiefe emotionale Reaktionen auftreten. Viele Menschen weinen plötzlich, ohne zu wissen warum. Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeigt, dass der Körper endlich loslässt. Die liebevollen Berührungen sprechen Emotionsspeicher an, die im Körper festgehalten wurden. Alte Traumata oder Langzeitstress, die im Körper gespeichert sind, können so gelöst werden.
Stärkung des Körperbewusstseins
Zahlreiche Menschen haben kein gutes Bewusstsein für ihren eigenen Körper. Eine tantrische Massage hilft, dieses Bewusstsein zu schulen und zu vertiefen. Man lernt, sich selbst und seine Bedürfnisse besser kennenzulernen. Dies ist besonders wertvoll für Menschen, die durch negative Erfahrungen eine Ablehnung gegenüber ihrem eigenen Körper entwickelt haben.
Spirituelle Tiefe und Selbstannahme
Im tieferen Sinne kann eine Tantra Massage auch spirituelles Wachstum fördern. Durch Chakra-Aktivierung erfahren Menschen oft ein Gefühl emotionaler Ausgeglichenheit und gesteigerten Selbstwerts. Diese Integration von Körper, Geist und Seele kann zu einem harmonischeren Dasein führen. Das Annehmen des eigenen Körpers in seiner Einzigartigkeit ist dabei ein wesentlicher Aspekt.
Wichtige Hinweise vor der ersten Sitzung
Bevor du deine erste Tantra Massage buchst, gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten, die dein Erlebnis bereichern können.
Wie du dich vorbereiten kannst
Zunächst solltest du vor dem Termin so heiß wie möglich duschen – dies dient der Körpererwärmung und energetischen Vorbereitung. Eine leichte Mahlzeit verhindert Unwohlsein, während der Verzicht auf Alkohol für einen klaren Geist sorgt. Trage bequeme, leicht ausziehbare Kleidung und plane ausreichend Zeit für die Anreise ein. Besonders hilfreich: Vor dem Klingeln mehrmals tief ein- und ausatmen und visualisieren, wie gut du dich nach der Massage fühlen wirst.
Was du mitbringen solltest
Grundsätzlich musst du kaum etwas mitbringen. Eventuell eine Haarklammer für lange Haare oder persönliches Duschgel bei empfindlicher Haut. Handtücher, Lungis, Kimonos, Duschutensilien und sogar ein Föhn werden normalerweise bereitgestellt. Vergiss allerdings nicht das Honorar für die Massage.
Was du während der Massage tun darfst – und was nicht
Während der Massage ist es wichtig:
- Die Augen geschlossen zu halten
- Tief zu atmen und Empfindungen durch Töne auszudrücken
- Die massierende Person niemals ohne Erlaubnis zu berühren
- Keinen Smalltalk zu führen
Nimm dir nach der Behandlung ausreichend Zeit zum Nachspüren und springe nicht sofort auf.
Was Tantra Massage nicht ist
Entgegen häufiger Missverständnisse ist Tantra Massage keine sexuelle Dienstleistung und kein Ersatz für Sex. Sie hat nichts mit Ehe oder Beziehung zu tun und dient nicht als Vorbereitung für Geschlechtsverkehr. Wichtig: Die empfangene Zuneigung sollte nicht mit Liebe verwechselt werden.
Fazit
Tantra Massage bietet tatsächlich weit mehr als nur körperliche Entspannung. Zunächst handelt es sich um ein ganzheitliches Ritual, das den gesamten Körper einbezieht und dabei Achtsamkeit und Präsenz in den Mittelpunkt stellt. Besonders bemerkenswert ist die tiefe Wirkung auf verschiedenen Ebenen – körperlich durch verbesserten Energiefluss, emotional durch das Lösen alter Blockaden und spirituell durch gesteigertes Selbstbewusstsein.
Anders als bei gewöhnlichen oder erotischen Massagen geht es bei der tantrischen Massage nicht um schnelle Befriedigung. Stattdessen erleben wir eine tiefe Begegnung mit uns selbst, die unser Körperbewusstsein nachhaltig stärkt. Undoubtedly profitieren wir auch auf hormoneller Ebene durch die Ausschüttung von Oxytocin, Dopamin und Endorphinen.
Wer eine Tantra Massage in Betracht zieht, sollte allerdings die richtigen Erwartungen haben. Daher ist es wichtig zu verstehen, dass diese besondere Massageform keine sexuelle Dienstleistung darstellt und auch kein Ersatz für eine Beziehung sein kann. Vielmehr handelt es sich um eine persönliche Reise zu mehr Selbstannahme und Körperakzeptanz.
Letztendlich bietet Tantra Massage einen wertvollen Raum, in dem wir abseits des hektischen Alltags zu uns selbst finden können. Diese Zeit der Achtsamkeit und des bewussten Erlebens kann unser Wohlbefinden auf vielfältige Weise steigern – sowohl körperlich als auch seelisch. Als Weg zu mehr Körperbewusstsein und innerer Balance bleibt die Tantra Massage eine einzigartige Erfahrung, die weit über den Massagetisch hinaus wirken kann.

